Abschließend möchte ich noch zwei Verfahren zum Bestimmen von Intervallen vorstellen:
1. Bestimmung anhand der dazugehörigen Dur-Tonleiter
Beispiel E - Gis:
Zähle die E-Dur Tonleiter bis zu dem Ton ab, der mit G beginnt. E - Fis - Gis. Gis ist der dritte Ton, also eine Terz. Da in der Dur-Tonleiter nur große und reine Intervalle vorkommen (vom Grundton aus gezählt) handelt es sich um eine große Terz.
Beispiel E - G:
Wieder die E-Dur Tonleiter abzählen. E - Fis - Gis. Gis ist der dritte Ton, eine große Terz. G liegt einen Halbton unter Gis, also handelt es sich beim Intervall E - G um eine kleine Terz.
Beispiel A - Gis:
Zähle die A-Dur Tonleiter bis zu dem Ton der mit G beginnt ab: A - H - Cis - D - E - Fis - Gis. Das Intervall A - Gis ist eine große Septime (Noch mal: Intervalle innerhalb der Dur-Tonleiter sind immer rein oder groß).
Beispiel Fis - C:
Zähle die Fis-Dur Tonleiter ab. Fis - Gis - Ais - H - Cis. Fis - Cis ist eine reine Quinte, C liegt einen Halbton unter Cis, also liegt eine verminderte Quinte (ein Tritonus) vor. Die Quinte ist ein reines Intervall, kann also nicht groß oder klein sein.
Beispiel Ges - Asas:
Zähle die Ges-Dur Tonleiter bis zum Ton der mit A beginnt ab. Ges - As, also eine Sekunde. Asas liegt einen Halbton unter As, also haben wir eine kleine Sekunde.
Wichtig bei dieser Methode ist, dass Du alle Dur-Tonleitern auswendig kannst.
2. Abzählen der Ganz- und Halbtonschritte
Dieses Verfahren ist nicht ganz so einfach, aber in manchen Fällen wirst Du die Dur-Tonleiter nicht auswendig wissen. Oder kannst Du zum Beispiel die Gis-Dur oder noch schlimmer die Eses-Dur Tonleiter? (Im Ernst, die kennt kein Mensch ;-)
Also, was tun beim Intervall Gis - E ?
Dazu erstmal eine Übersicht:
Intervall | Anzahl Ganz- und Halbtöne |
---|---|
kleine Sekunde | 1 Halbton |
große Sekunde | 1 Ganzton |
kleine Terz | 1 Ganzton + 1 Halbton |
große Terz | 2 Ganztöne |
Quarte | 2 Ganztöne + 1 Halbton |
Tritonus | 3 Ganztöne |
Quinte | 3 Ganztöne + 1 Halbton |
kleine Sexte | 4 Ganztöne |
große Sexte | 4 Ganztöne + 1 Halbton |
kleine Septime | 5 Ganztöne |
große Septime | 5 Ganztöne + 1 Halbton |
Oktave | 6 Ganztöne |
Beispiel Gis - E:
Gis - A = 1 Halbton, A - H = 1 Ganzton, H - C = 1 Halbton, C - D = 1 Ganzton und D - E = 1 Ganzton.
Ergibt zusammengezählt 3 Ganztöne und 2 Halbtöne, insgesamt also 4 Ganztöne. Das ist nach der Tabelle eine kleine Sexte.
Ein kleiner Tipp: Mach Dir das Abzählen leicht, du könntest ja auch Gis - Ais als Ganzton zählen. Aber vermutlich ist Dir (genauso wie mir) die C-Dur Tonleiter geläufiger. Also lieber Gis - A als Halbton zählen, und dann in der C-Dur Tonleiter weiterzählen. Am Schluss dann zusammenzählen.
Beispiel Cis - H:
Zähle hier rückwärts. H - Cis ist ein Ganzton. Du weißt sofort, Cis - Cis ist eine Oktave. Eine Oktave (6 Ganztöne) minus einen Ganzton ist eine kleine Septime (5 Ganztöne).
Beispiel Dis - Fis:
Dis - E = 1 Halbton, E - F = 1 Halbton, F - Fis = 1 Halbton. Ergibt 1 Ganzton und 1 Halbton, also eine kleine Terz.
Beispiel Cis - Gis:
Hier wende ich einen kleinen Kunstgriff an. Das Intervall C - G (aus C-Dur) ist eine Quinte. Beide Töne sind einen Halbton höher, also ist Cis - Gis auch eine Quinte.
Du siehst, mit ein bisschen Übung ist das auch zu schaffen. Je länger Du Dich damit beschäftigst, desto mehr kannst Du die Intervalle auswendig und dementsprechend leicht bestimmen. Aber Vorsicht, der Teufel liegt wie so oft im Detail. Besonders bei verminderten und übermäßigen Intervallen musst Du aufpassen. Hier verwechselt man gerne die Intervalle enharmonisch beim Abzählen der Halb- und Ganztonschritte. Aber nur Mut, erstmal ist wichtig, dass Du die kleinen, reinen und großen Intervalle beherrscht. Der Rest kommt dann schon so nach und nach. Natürlich nicht von alleine, etwas üben musst Du schon.