Basierend auf der Hauptkadenz C - F - G - C (I - IV - V - I) können erweiterte Kadenzen (Akkordfolgen) gebildet werden. Wir erweitern die Hauptkadenz, indem wir uns der verwandten Akkorde bedienen.
Die Akkorde Am und Em sind im ersten Grad mit C verwandt, Am etwas näher (s. Akkordverwandtschaften). Setzen wir den Akkord Am in die Hauptkadenz ein wird er also eine ähnliche Wirkung haben als C, er wird die Tonika ausdrücken. Natürlich tut er das nicht so stark wie der Akkord C.
Erweiterte Kadenz mit VI. Stufe:
C - Am - F - G - C
(I - VI - IV - V - I)
oder:
C - F - G - Am - F - G - C
(I - IV - V - VI - IV - V - I)
Probier's am Instrument aus und du wirst merken, dass sich nicht viel verändert. Der Akkord Am hat eine andere Klangfarbe, drückt aber ebenso die Tonika aus.
Nach dem gleichen Schema ersetzen bzw. erweitern wir nun die IV. Stufe F durch die II. Stufe Dm.
Erweiterte Kadenz mit II. Stufe:
C - F - Dm - G - C
(I - IV - II - V - I)
oder mit II. und VI. Stufe:
C - F - G - Am - Dm - G - C
(I - IV - V - VI - II - V - I)
Nun werden wir noch die V. Stufe G ersetzen. Der nächste verwandte Akkord wäre Em. Aber Em ist im ersten Grad zu C verwandt und hat deshalb eine viel stärkere Tonika- als Dominantwirkung.
Hier muss ich zur Erklärung etwas vorgreifen. Auf der V. Stufe steht normalerweise ein Dominantseptakkord. In C-Dur ist das G7. Dieser Akkord enthält den spannungsreichen Tritonus h-f, der typisch für den Dominantsept-Sound ist.
Bei der Auflösung in C-Dur löst sich der Tritonus h-f in die grosse Terz c-e auf. Da diese Auflösung für die Bewegung Dominante zu Tonika absolut wichtig ist, ersetzen wir in der Hauptkadenz G nicht durch Em, sondern durch H°. Ok? (grins). Gut, machen wir das einfach mal.
Erweiterte Kadenz mit VII. Stufe:
C - F - G - H° - C
(I - IV - V - VII - I)
Und jetzt kombinieren wir alle bislang gelernten Ersetzungen in einer Kadenz.
Quartkadenz (diatonische Kadenz):
C - F - H° - Em - Am - Dm - G - C
(I - IV - VII - III - VI - II - V - I)
Die Quartkadenz oder diatonische Kadenz ist eine besondere Kadenz. Quartkadenz deswegen, weil alle Akkorde im Quartabstand zueinander stehen. C - F = Quarte aufwärts.
Das wirklich wichtige an der Quartkadenz ist eigentlich die endlose Folge fallender Quinten. (C - F = Quinte nach unten, F - H° = verminderte Quinte nach unten, usw). Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass hier alle Stufenakkorde vorkommen. Diese Kadenz kann "im Kreis" gespielt werden, ideal um Skalen zu üben.
Übung gibt's hier keine dazu. Wer ganz fleißig ist kann sich die Kadenzen ausnotieren. Empfehlen würd ich auf jeden Fall die Kadenzen in allen Tonarten auf deinem Instrument zu spielen, in verschiedenen Lagen, verschiedenen Voicings usw.
Diese Akkordfolgen praktisch zu beherrschen ist superwichtig. Die meisten Popsongs kann man mit diesen Grundkenntnissen schon spielen (im Prinzip zumindest ;-)